Ich denke, dass es da um recht komplexe Zusammenhänge geht, wenn man hinterfragt, wann ein Sport für Zuschauer interessant wird und wann nicht. Zum Beispiel ist es ja so, dass es viele Sportarten gibt, bei denen die Zuschauer nur selten auch Aktive sind, z.B. Fußball. Jeder kann sich genug Expertise aneignen, um mitzudiskutieren. Ähnlich ist es auch bei anderen Sportarten, wie z.B. Handball, Basketball etc. (Ich glaube kaum, dass es so viele Skispringer wie Zuschauer bei der Vierschanzentournee gibt...)
Auf der anderen Seite gibt es diejenigen Sportarten, bei denen vornehmlich selbst Aktive zuschauen, dazu gehört für mich nun mal auch Tischfußball. Irgendwie kann ich mir kaum vorstellen, dass es Leute geben mag, die sich eine Partie gezielt live anschauen, ohne selbst Spieler zu sein. Wenn es dann im Fernsehen läuft, schauen sich das eher auch Aktive an, oder eben solche, die beim Zappen dabei hängen bleiben (wenn ich mir überlege, wie oft ich mich schon nach einer Stunde Curling schauen gefragt habe: "Was machst du hier eigentlich?"). Aber dass die Leute geben mag, die als nur Interessierte Eintritt zahlen, um sich eine Partie Krökeln anzuschauen, ist doch eher unwahrscheinlich. Es liegt in der Natur der Sache, dass das den Kreis der Zuschauer bei kleineren Sportarten relativ elitär macht.
Und trotzdem gibt es Sportarten, die es dann und wann aus dem Schattendasein heraus schaffen. Nehmen wir z.B. mal Dart. Hier hat es einfach die Entwicklung zum Partyevent hin gegeben, was sich medial gut ausschlachten lässt. Würden sie da ohne Zuschauer spielen, oder wie beim Snooker (oder Tischfussball) in ruhiger Atmosphäre, wo man während des Ballwechsels eine Stecknadel fallen hören könnte, was bliebe dann? Ein Haufen untersetzter Möchtegernsportler, die vor einer Hand voll Zuschauer Pfeile werfen. (Mal ganz abgesehen davon, dass es um irrwitzige Summen geht... ohne die wäre das Ganze auch weit weniger reizvoll...)
Dabei ist gerade hier eine gewisse Parallelität zum Tischfußball ja nicht von der Hand zu weisen. Auch wie beim Dart hat es seinen Ursprung in verrauchten Kneipen; jedermann kann es spielen und nur eine Handvoll Leute schafft es dabei wirklich, sich an die Spitze zu spielen.
Wie liefen denn die Events ab, bei denen Tischfußball wirklich massentauglich im TV übertragen wurde? Ob es bei TVtotal darum ging, Stefan Raab mal so richtig vorzuführen, oder ob Oktay bei "Wetten dass...?" am Mammuttisch gespielt hat- am Ende war es immer eins: eine Riesengaudi für die Zuschauer, die gröhlend, klatschend und lachend den kurzweiligen Zeitvertreib genossen haben.
Wäre das nicht ein Ansatz? Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, wie man es für die Zuschauer transparenter oder spannender macht, eher daran zu arbeiten, es für die Zuschauer kurzweiliger zu machen? Dabei muss man ja nicht am Sport an sich etwas verändern, oder zuviel Brimborium beim Auftritt der Sportler machen. Aber man kann sich ja auch mal fragen: was macht denn z.B. Baseball in den Staaten wirklich interessant? Die Brennballspielregeln wohl kaum, so eine Partie dauert auch ewig. Nein, es ist das Drumherum. Barbecue auf dem Parkplatz, Hot Dogs und Musik im Stadion, usw. Vielleicht kann man an der Aufmachung etwas schrauben, um den Zuschauern reizvolles zu bieten.