So Freunde des Tischfussballs nach einem Tag Bonzini (hab so 5 Stunden rumprobiert) hier ein kleines Zwischenfazit- hoffe es langweilt Euch nicht.
Gesamteindruck Tisch( ITSF Version):
Top verarbeitet, standfest...wird höchsten Ansprüchen Gerecht. Mir gefallen die blauen Beine nicht so gut, werde ich ändern.
Banden:
Sehr hart, machen den Ball sehr schnell, stellen echte Passalternativen dar (z.b von der 2 rückwärts auf die 5 oder 3, geht echt rakenmäßig).
Tore:
Etwa so breit wie Scoccertore- hab nicht so genau gemessen. Der Ball springt häufiger raus, ist aber aufgrund des Sounds deutlich als Tor erkennbar. Woran das genau liegt weiß ich noch nicht, ist aber ein völlig vernachlässigenswerter Mangel.
Spielfeld:
Habe lange über einen Vergleich nachgedacht.
Ich als Fußballfan sage es mal so: Das Bonzinifeld gleicht einem Rasenplatz, ein Scoccerfeld einem harten Hallenboden.
Der Ball ist auf Bonzini schwerer parallel zur Stange zu beschleunigen, der "Anriss" für die langen rechts o links ist ein Problem. Die Ballkontrolle ist auf dem Bonzinifeld deutlich leichter, das Feld verzeiht einiges.
Stangen:
Die Stangen sind viel härter als erwartet. Ausnahme ist natürlich die 2er - Reihe. Die Stangen gehen ab wie hulle, sind horizontal sehr schnell, bei der Rotation macht sich das Gewicht der Puppen deutlich bemerkbar.
Puppen:
Viel schwerer als die Scoccerpuppen, dadurch ergibt sich ein anderes Spielgefühl (komme ich noch zu). Ansonsten einfach schön die Dinger, leicht zu tauschen, die Füße gleichen einem kl. Hammer, sind schmaler aber dicker (Ticktack ist ein Traum, ebenso ziehen und schieben). Die Puppen lassen sich für einen Schuss senkrecht hochstellen, danach fallen sie wieder runter.
Griffe:
Ich finde die Vielfalt ausgezeichnet. Wahrscheinlich werde ich die Aaerikanische Form wählen- bleibt letztlich jedem selbst überlassen, das TST - System brauche ich im Prinzip nicht. Griffbänder oder Handschuhe sind meiner Einschätzung nach unerlässlich.
Bälle:
Sind halt gut abgestimmt, passen in der Kombination Spielfeld und Puppen top (ITSF und auch Kork).
Spielgefühl/ Handling
Torwart:
Der Bewegungsradius ist kleiner dadurch ist es etwas einfacher die Schussrichtung zu verteidigen, man kann nicht über das Ziel hinausfahren.
Ansonsten ohne signifikante Unterschiede, allerdings wird das Tor durch den optimalen Haltepunkt (etwas weniger als die Ballbreite vor der Ecke) scheinbar kleiner.
Verteidiger:
Durch die- offenbar (man sieht es nicht) weiter in den Tisch laufenden Ecken beschreibt der Ball eher eine halbmondförmige Kurve. Der Pass zwischen den Puppen muss daher schneller gespielt werden- der Hangabtriebskraft sei dank. Ist gewöhnungsbedürftig, dürfte jedoch kein großes Problem darstellen.
Die gegenüberliegende Ecke kann mit dem Verteidiger nicht geschlossen werden. Schützen die lange Wechsler spielen können, sind leicht im Vorteil. Die Torbande kann sehr gut als zusätzliche Passoption genutzt werden - sogar als Schussalternative im Einzel nicht zu unterschätzen.
Mittelfeld:
Die Stange ist viel schwerer als bei einem Scoccer. Zusätzlicher Druck auf den Ball ist zu vermeiden (Ball rollt nach vorne weg). Das Handling ist deutlich anders und gewöhnungsbedürftig. Im schnellen Spiel- also mit bewegten Puppen gegen den Ball des Gegners (flattern), macht sich das im Unterarm bemerkbar. Allerdings gewöhnt man sich das "zu weite ausholen" schnell ab, weil in der horizontalen Position das "Gewicht" der Puppen halt am größten ist.
Angriff:
Hier ist alles ähnlich der 5er Reihe. Durch das größere Gewicht der Puppen ist jeder zusätzlich Druck auf den Ball zu vermeiden. Die horizontale Beschleunigung des Balles fällt mir noch sehr schwer. Auf einem Scoccer bin ich auf Reaktion nicht zu halten, auf dem Bonzini sieht die Sache ganz anders aus. Gestern wurde ich mehrfach von dem, gegen den Ball stehenden, Verteidiger geblockt!!! Die Ursache ist der Rasenplatz. Mit ein wenig zu viel Druck "gräbt" der Ball sich ein und eine schnelle Paralellbeschleunigung ist nicht mehr möglich. Man muss die Puppen der Erdanziehungskraft überlassen und dann Feuer frei.
Insgesamt sind alle Techniken sehr gut spielbar. Einzig die hinten geklemmten Varianten wie z.B Brush, Drücker (von der Zwei) sind etwas anders zu spielen. Hierbei muss man den Ball etwa 2mm weiter vorne führen. Ein Durchquetschen geht aufgrund der Spielfläche nicht. Wie beschrieben bereiten mir die langen Bälle noch Probleme- das düfte sich jedoch mit ein wenig Übung geben. Da die Füße schmaler sind, kann man sehr gut kurze und diagonale Varianten spielen- zumindest mir liegen die kurzen und diagonalen Schüsse (kenne schmale Füße sehr gut vom Prümmer) gut. Da ich auf Scoccer ein dreiviertel - lang Sytem schieße (also auch ganz kurze Ecke in der jeweiligen "lang- Position" auf beiden Seiten), kommt mir das etwas entgegen. Wobei meine Langen noch Rohrkrepierer sind.
Kurze Bälle aus der bewegten Mitte sind einfach bombe. Wenn man es versteht den Ball nur durch das Gewicht der Puppen zu kontrollieren, sind die Kurzen genauso schnell wie auf jedem Scoccer, die Diagonalen sind noch leichter zu schießen.
Das Spielfeld macht einfach nur Spass.
Gestern kam ich mir zwischzeitlich mal vor wie Messi für Arme. Der Ball rollt nicht so schnell vom Fuß, die Kontrolle ist sehr sehr gut und man kann, auch im Spiel, einfach mal dies und das probieren ohne gleich den Ball zu verlieren. Ticktack ist viel leichter, die Puppen leben und irgendwie tanzt der Ball förmlich durch die Reihen- sehr geil. Ziehen und schieben ist auch eine absolute Topvariante. Die Füße sind dicker und schmaler, dadurch kann der Ball sehr gut geführt werden und man bekommt ihn super schnell hinter den Ball.
Richtig erstaunlich ist die Ballbeschleunigung über Bande. Da das Spielfeld sehr langsam ist, hatte ich das Gefühl die Bande schießt mit. Einfach Hammer wie der Ball abgeht. Allerdings war mein Vector III diesbezüglich auch nicht gerade ne Granate. Schießt man am gegnerischen Tor vorbei schlägt der Ball auch schon hinten ein...
Also Leute ich bin absolut begeistert!!! kann ich wirklich nicht anders beschreiben. Ambitionierte Tunierspieler werden wenig adaptive Trainingseffekte erzielen. Ausnahme: Die Horizontalbeschleunigung des Balles. Ich glaube jeder Spieler der auf Bonzini schnelle lange Bälle schießen kann, kann das auf jedem Scoccer erst recht. Da das Spielfeld eines Bonzini deutlich leichter zu bespielen ist, ist das für Scoccerspieler ein Trainingsnachteil. Die Ballverluste dürften, nach dem Wechsel auf Scoccer, deutlich mehr werden. Wenn man jedoch beides regelmäßig spielt, wird das Ballgefühl- besonders das Spielen ohne Druck auf den Ball, verbessert, da bin ich sicher.
So, das war`s erst mal von meiner Seite und bedenkt bitte, dass ich kein Elitespieler bin und ich den Tisch einen Tag getestet habe. Es mögen mir falsche Beurteilungen verziehen werden