Na das klingt ja schon mal ganz gut. Bei "Null" anfangen muss man da wohl nicht. Wer weiss, wie man auf der 3er einen Snake vorbereitet (klemmen und so), dem muss man es auf der 5er nicht noch mal neu erklären
Also ich versuch mal ein paar Sachen aufzulisten und zu beschreiben, die mir eigentlich ganz gut geholfen haben.
Selbstverständlich kann das von Typ zu Typ unterschiedlich sein und manches bringt dir vielleicht gar nichts.
Und: Ich hab es auch noch nicht bis in die Spitze geschafft (P4P-Amateur; DTFB-2.Buli); also wenn du einen Master / Elite / ITSF-Pro-Spieler oder ähnliches hast, der dir was anderes sagt als ich, glaube lieber ihm.
1. Handhaltung
Wird auf der 5er meines Erachtens massiv unterschätzt. Auf der 3er kann jeder zweite Stürmer einen 90minütigen Vortrag halten, warum er seine Hand eben so hält, wie er es tut. Auf der 5er sagen die meisten "macht doch jeder so". Stimmt aber nicht. Auch auf der 5er gibts eindeutige Unterschiede.
Bsp:
Typ1 greift "normal" (= entspannt, Arm-Hand= eine Linie) den Griff, wenn der Ball im Backpin unter der 5er-Reihe steckt. Das bedeutet, dass zum Passen die Hand nach innen/rechts eingeklappt/gedreht werden muss.
Typ2 greift "noemal" auf den Griff, wenn die Figuren senkrecht nach unten stehen. Für eine Backpin-Ballführung auf der 5er muss dieser Typ also die Hand nach außen/links drehen. Dafür reicht es diesem Typ beim Pass, die Hand in die Normalposition bzw. etwas darüber hinaus zu drehen (d.h. er muss nicht so weit nach innen, wie Typ eins, weil er vorher schon weiter außen angefangen hat).
Typ3 richtet sich so aus, dass die Figur nach dem Pass "voll durchschwingt", also parallel zur Platte nach vorne steht. Das kann Typ1 schon anatomisch nie erreichen...
Weitere Unterschiede ergeben sich durch die Richtung der Finger. Bei manchen umschließen sie im 90° Winkel den Griff, bei anderen liegen zumindest 1-2 Finger fast parallel zur Stange. Bei den meisten zeigen die Fingerknöchel nach unten, wenn sie den Griff entspannt greifen. Das muss aber nicht sein. Es geht auch so, dass sie nach links-oben zeigen, wenn man die Pass-Rotation nicht aus dem Handgelenk, sondern aus dem Unterarm holt. Das alles beinflusst Gefühl, Geschwindigkeit etc. Und dürfte bei jedem einzelnen unterschiedlich sein.
Hier hilft nur eins: Ausprobieren. Am besten alles und öfter mal zwischendurch einfach wechseln.
2. Nicht "Fangen", sondern "die Puppe treffen"
Heisst: es geht nicht darum, dass du die Figur der 3er dahin bringst, wo dein Pass hinkommt. Sondern es geht darum, dass du deinen Pass dahin spielst, wo deine 3er Figur schon steht. Ich weiss, dass man das später in einem Spiel nicht mehr zeitlich nacheinander macht, um sich nicht zu verraten. Aber fürs Training steht am Anfang die 3er Reihe konstant am gleichen Punkt und du versuchst immer wieder, diese unbewegliche Figur mit deinen Pässen zu treffen. Ziel ist, dass du später nicht mehr deinen eigenen Pass anschauen musst, um zu wissen, wo er hinkommt, um ihn dann einzufangen. Sondern du fährst mit der 3er quasi blind an den Standardpunkt, weil du weisst, der Ball kommt genau da hin.
3. Komplizierte Bewegungen in einfache Teile zerlegen
Die Querbewegung des Balles im Bereich der 5er ist ein elementarer Bestandteil, der auf jedenfall trainiert werden muss. Aber nicht unbedingt dann, wenn du eigentlich den Pass selbst trainierst !! Es ist kein Drama, wenn man den Ball "tot" auf den Abspielpunkt legt und von dort aus übt, stabil die 3er Reihe im konstanten Winkel und mit steigender Geschwindigkeit anzuspielen.
Dabei ist es auch leichter, seinen "persönlichen" Abspielpunkt zu finden. Denn den totgelegten Ball kann man sich immer dahin positionieren, wo man ihn gerne möchte, und so viel leichter varieren und verschiedene Abspielpunkte ausprobieren. Das klappt mit einem angerollten Ball wohl nicht immer auf Anhieb wie gewollt.
4. Zerlegte Bewegungen kombinieren
Wenn du aus einem toten Ball deine stehende 3er triffst, kannst du anfangen, eine Querbewegung des Balles vorzulagern, die du aber zuerst auch einzeln trainieren solltest, damit der Ball auch jedesmal über den Punkt hinwegrollt, an dem du ihn vorher totgelegt hattest um die Pässe aus dem Stand zu üben. Aber immernoch auf die stehende 3er.
Wenn auch das überwiegend läuft, beginnst du mit der 3er an der Bande und fährst zu deinem "Fangpunkt". Diesen Abstand sollte man wirklich blind abfahren können. (Kleine Abweichungen wirst du in Spielsituationen bei vielen Pässen haben, aber es ist immer noch besser, manchmal vom Standardpunkt +/- 1cm zu reagieren, als bei jedem Pass von der Bande aus 8-10cm zu "reagieren".)
Erst wenn auch das passt, spielst du den angerollten Ball auf die fahrende 3er. Wichtig ist dabei, dass du den nächsten Schritt (also Hinzufügen der nächten Teilbewegung) erst dann gehst, wenn du im Stadium davor mind. 4 aus 5 erfolgreich zu Stande bringst.
5. Ausholbewegung
Entgegen der ersten Vermutung führt eine größere Ausholbewegung nicht zwingend zum schnelleren Pass! Im Gegenteil. Ausholbewegung verrät dem Gegner Zeitpunkt und Richtung des Passes. Damit werden dann auch schnelle Pässe gut blockbar. Also tust du dir einen großen Gefallen, wenn du bei allem Training von Anfang an drauf achtest, nicht nach dem Ball "zu schlagen", sondern ihn -dem Namen nach- "durchzubürsten"
6. "Special"-Tipp
Wie bereits im obigen Post erwähnt: Es hilft, Alltägliches mit links zu machen: Zähneputzen, Besteck vertauscht benutzen (Gabel rechts, Messer links). Wer zu viel Zeit hat, kann natürlich auch noch schnell Gitarre oder Schlagzeug lernen.
Gruß
Michael